YES
Circus Krone München – 25. Mai 2016
YES – Die Musik mit dem ganz eigenen Sound. Seit 48 Jahren ist diese britische Band in Kennerkreisen ein Begriff und hat die größten Hallen gefüllt. Heute sind sie im Circus Krone, ca. die Hälfte der Sitzplätze sind belegt. Von den Gründungsmitgliedern ist keiner mehr auf der Bühne. Chris Squire, Rechteinhaber des Namens und Bassist der ersten Stunde verstarb am 27. Juni 2015. Kein Album wurde ohne ihn produziert. Nur der Sänger Jon Anderson war fast so lange dabei. Seine Stimme hört man auf 18 der 20 Alben.
So beginnt das Konzert mit einem einsamen weißen Bass auf der Bühne, Bilder und Videostreams im hinteren Bereich sowie Musik vom Band. Gedanken an Chris Squire. Es wird wieder ruhig, die Bassgitarre wird von der Bühne getragen, und nach und nach betreten die Musiker die Bühne. Steve Howe Gitarre, Pedal-Steel-Gitarre, seit 1970, mit Unterbrechungen, bei YES, Alan White Schlagzeug, seit 1972 fester Bestandteil, Geoff Downes Keyboards 1980/1981 und seit 2011 wieder dabei, Billy Sherwood Bass, 1996-2001 auf zwei Alben zu hören und seit 2015 wieder in der Band und seit 2012 ist Jon Davison Vocal, Akustikgitarre, Percussion die Stimme auf der Bühne sowie auf dem 2014 erschienenen Album Heaven and Earth.
Bis zur Pause wird das Album „Fragile“ in voller Länge performed, danach „Drama“ in Auszügen sowie einzelne Songs vom neuesten Album „Heaven and Earth. Die Akustik ist außerordentlich gut, die einzelnen Instrumental – Solis sind die Highlights des Abends. Einzelne Songwünsche bleiben ungehört, zu genau ist der Abend durchgeplant. Bei Hits wie „Owner oft he Lonely Heart“ blinken die Handys auf, welche den Moment in Videos festhalten. 140 grandiose Minuten – und doch sind die anwesenden Gäste zweigeteilt. Die eine Hälfte ist einfach nur begeistert. Die andere lauscht dieser neuen Stimme, welche zeitweise diese Besonderheit des Sounds widerspiegelt und doch nur erahnen lässt. Ihr fehlt die Wärme und auch die Kraft welche Jahrzehnte lang YES ausgemacht hat. Jon Davison ist sicherlich ein phantastischer Sänger, aber er hat auch die undankbarste Aufgabe, nämlich Jon Anderson zu ersetzen. Leider klingt dafür seine Stimme zu blechern, zu überdreht.
YES – es wird wohl Zeit zu akzeptieren, dass man Vergangenheit nicht zurückholen kann – zu mindestens nicht live. Aber die Erinnerung bleibt und ein wenig Träumereien sind wieder da, zu Hause, mit Scheiben wie „Tales from Topographic Oceans“ auf dem Plattenteller.
© Fotos und Bericht: Erika Urban
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