Ewig jung
Premiere im Deutschen Theater am 08. Juli 2014
Geboren wurde das Songdrama „Ewig jung“ unter dem Namen „Thalia Vista Social Club“ und war eigentlich nur als Notlösung gedacht, da das Thalia Theater in Hamburg unter Wasser stand und die große Bühne nicht genutzt werden konnte.
Erik Gedeon, der damalige musikalische Leiter in Hamburg, schuf so ein Stück, welches schnell, ohne viel Proben auf die kleine Vorbühne gebracht werden konnte und auf Grund des unerwarteten Erfolges 2007 in Dresden Premiere feierte. Unter seiner Regie feierte „Ewig jung“ – Rock´n´Roll bis du stirbst am 4. Oktober 2009 Premiere im Renaissance Theater Berlin.
Und hier setzt sich nun der Anfang des Stückes in München fort. Da es im großen Saal des Deutschen Theaters München einen Wasserschaden gab, wurden die heutige Premiere und die Vorstellungen bis zum 13. Juli 2014 in den Silbersaal verlegt. Für das Stück sicherlich ein Gewinn, da das Ambiente wunderbar privat und von der Ausstattung mehr als passend ist.
Die Handlung ist schnell erzählt: Das alte Theater wurde zur Seniorenresidenz, ausgestattet mit dem Fundus des Theaters, in der ein paar Schauspieler des Ensembles leben. Es sind die letzten Sechs, alle anderen sind bereits lange tot – ein Kollege steht als Erinnerung auf dem Flügel, welchem Herr Ermer die schönsten alten Melodien entlockt. Die Schauspieler spielen alle unter ihren eigenen Namen – aber nicht in ihrem Alter. Die Maske hat sie auf wunderbare Weise altern lassen. Frau Mauer, die noch immer gekonnt ihre Texte rezensiert, Herr Warns, der sich liebevoll um sie kümmert, auch, wenn sie manchmal sehr verletzend ist. Frau Mehrling, edel und gepflegt – äußerlich, in ihrer Ausdrucksweise eher sehr gewöhnlich. Herr Dierkes mit seinen sehr anschaulich dargestellten Darmproblemen. Herr Landuris – leider lässt ihn immer mal sein Gedächtnis in Stich. Dieses Sextett hat eine gemeinsame Leidenschaft:
Die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Das Stück ist durchsetzt mit der Musik ihrer Zeit. Mr. Tamborine Man, Stayin´ Alive, I love Rock´n Roll, You can leave your hat on oder Barbie Girl sind nur einige der schwungvollen Lieder, die diese Oldies auf die Bühne bringen und das wirklich absolut perfekt. Und noch etwas verbindet die alten Leute: Ihre Wut und die tiefe Verachtung ihrer Pflegerin: Schwester Angelika, die einzige, die in der gleichen Altersklasse spielt in der sie sich auch befindet. Ihr Hobby ist es verbal und singend den Bewohnern nahezubringen, dass das Leben zu Ende ist und Sterben das einzig Erstrebenswerte.
Jeder Schauspieler spielt seinen „Charakter" mehr als überzeugend. Auf humorvolle Art, welche die Lachmuskeln der Zuschauer bis aufs äußerste strapazieren, vergehen die zwei Stunden viel zu schnell.
Dieser Abend hinterlässt sicher auch so manches Grübeln über das Alter. Aber noch viel mehr das Gefühl die fröhlichsten Stunden seit langer Zeit verbracht zu haben.
Nur noch bis zum 13. Juli 2014 im Deutschen Theater München!
Besetzung:
Schwester Angelika – Angelika Milster
Herr Ermer – Harry Ermer
Frau Mehrling – Katharine Mehrling
Herr Landuris – Dieter Landuris
Herr Dierkes – Timo Dierkes
Herr Warns – Guntbert Warns
Frau Mauer – Anika Mauer
© Bericht und Foto: Erika Urban
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