Siddhartha – The Musical
Der Sinn des Lebens und die Suche nach diesem.
1922 erschien das Buch „Siddhartha“, von Hermann Hesse, welches im
6. Jahrhundert v.Chr. in Indien spielt, und gehört heute zur Weltliteratur. 1972 wurde das Buch verfilmt. Nun gastierte diese Geschichte um die Lehre Buddas und die Suche nach dem Sinn des Lebens und natürlich auch nach dem des Todes, als Musical am Deutschen Theater in München. Nur einen einzigen Abend hatte man die Möglichkeit diese Produktion in italienischer Sprache zu sehen. Als deutschsprachigen Erzähler hatte man Harald Krassnitzer gewonnen, der diese anspruchsvolle Aufgabe meisterhaft umsetzte.
Dieser Abend im Deutschen Theater gehörte nicht zu den Abenden, an denen das Publikum sich einfach nur zurücklehnen konnte. Einer Geschichte zu folgen, deren Sprache man nicht oder nur ungenügend verstehen kann, war anstrengend. Und doch lohnte es sich. Noch mehr, es war in vieler Hinsicht ein wahres Vergnügen. Durch die Erzählungen des Tatort-Kommissars Harald Krassnitzer wurde das Publikum über den Inhalt soweit informiert, dass man die Handlung gut verstehen konnte. „Siddhartha“, Sohn eines Königs, wurde seiner Herkunft und seines überschwänglichen Lebens leid und begann den Sinn des Lebens, seines Lebens, zu suchen. Doch wie auch heutzutage, viel zu oft, viel er in seinen alten Rhythmus zurück um dann erneut wieder auf zu Suche zu gehen. Auf dieser Suche fielen viele Menschen, die ihm nahestanden, seiner Selbstfindung zum Opfer, da er sie verließ. Lediglich sein bester Freund Govinda blieb lange an seiner Seite – doch auch er konnte letztendlich seinen Freund vor der totalen Einsamkeit nicht bewahren.
Eine Geschichte, die auch heute in allen möglichen Variationen tagtäglich passiert. Selbstfindung, alles hinter sich lassen um dann doch wieder im alten Muster zu landen, kann sicherlich jeder im seinen Umfeld sehen, viele auch bei sich selber.
Was diese Geschichte auf der Bühne vom Deutschen Theater München am
12. September 2017 so besonders machte, waren die Darsteller in ihren bunten Kostümen. Tänzer, geschmeidig wie eine Katze und mit einer Körperbeherrschung, die atemberaubend war. Sänger wie Giorgio Adamo (Siddhartha), Roberto Tarsi (Govinda) und Nicola Ciulla (König Shuddodana/Mercante Kamaswami), deren Stimmen noch lange in jedem Zuschauer zu fühlen sind. Lieder, die einfach nur zu tiefst berührten. Die Musik war zwar vom Band aber in einer phantastischen Orchestration. Manche fühlten sich zeitweise wie in der Arena di Verona. Die Bühne war einfach durch Vorhänge und schiebbare Wände zu verändern. Beeindruckend waren die Video-Projektionen, welche eine Natur auf die Bühne zauberte, die zum Augen schließen und träumen verleitete. Doch diesen Drang gab niemand nach, weil er sonst zu viel verpasste.
„Siddhartha“ - Dieses Musical dürfte wieder eines der Produktionen sein, welche das Publikum in zwei Hälften spaltete. Die, die einfach nur voller Begeisterung waren, und die Anderen, die gleich zu Beginn wieder gingen oder nach der Pause nicht mehr zurückkehrten. Sicher hatten auch wieder einige nicht gelesen, dass es in italienischer Sprache aufgeführt wurde. Wenn man aber das Gesamte, das Ganze sieht, müsste eigentlich jeder einzelne Gast erkannt haben, welch unglaublich großartige Musical-Produktion hier für einen Tag auf der Bühne des Deutschen Theaters in München zu sehen war.
Besetzung:
Erzähler: Harald Krassnitzer
Siddhartha – Giorgio Adamo
Vasudeva – Gaetano Caruso
König / Händler – Nicola Ciulla
Gothama – Leonardo Tamburrano
Govinda – Roberto Tarsi
Kamala – Caterina Desario
Königin Amita – Roberta Serrati
Siddhartha´s Sohn – Angelo Cauduro
Angelo`s Mutter – Anna Rita de Rosa
Nisha – Clara Maselli
Königin Maya – Gaia Valentina Bellunato
Ishan – Daniele Arcieri
Qashodra – Federica Buda
Tänzer: Gianluca Lanzillotta, Dario di Blanca, Stefano Beltrame, Jacopo Paone, Vittorio Ardovin, Giuseppe Ranieri, Andreina Caracciolo, Simona Zampina, Alessia Losavio, Antonella Martina, Desirè Balena, Krizia Picci, Antonella Martina
Regie: Daniele Cauduro
Musikalische Leitung: Fabio Codega
Choreographie: Francesca di Maio
© Foto und Bericht: Erika Urban
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