Dracula
Das Musical von Frank Wildhorn
Premiere der Frankenfestspiele Röttingen am 27. Juni 2013
Dies ist die Geschichte von der ganz großen Liebe zwischen Dracula und Mina und den Kampf von Dracula und Jonathan um die geliebte Mina – wer hier auf gruseliges wartet, wartet umsonst. Gruselstimmung wollte weder Frank Wildhorn mit seiner Musik noch Christopher Hampton und Don Black mit seinen Texten erzeugen.
Es handelt von der Liebe die stärker ist als zusammen zu sein im ewigen Leben. Nein, noch mehr: Für diese Liebe das ewige Leben zu beenden.
Hier lag sicher schon das erste Problem des Abends. Vielen war es nicht klar, dass es eben eine Liebesgeschichte war. Und zwar als Musical mit Liedern die einen zum Schmelzen bringen. Da war dann auch schon Problem Nummer zwei: Es war wohl auch dem Regisseur nicht klar, dass es eine Liebesgeschichte war. Durch diese veränderte Inszenierung, und wer z.B. die Grazer Aufführung kennt hat diese Veränderung als Zumutung empfunden, wurden den Liedern sämtliche Emotionen entzogen.
Aber fangen wir von vorne an.
Der Spielort der Frankenfestspiele Röttingen, seit 30 Jahren eine beliebte Stätte für musikalische und weitere kulturelle Aufführungen, ist vom Ambiente her ein Traum. Im Burghof der Burg Brattenstein findet man eine lockere Bestuhlung an Tischen, alle Stühle in Richtung Bühne gedreht. Auf den Vorplatz gekaufte Getränke und Snacks darf man mit an den Tisch nehmen.
Die Akustik ist hervorragend und der Toningenieur war wirklich einer der Highlights.
Die Bühne ist einfach aber effektiv, zum Teil in den Zuschauerraum hinein gebaut.
Da es sich ja um eine Freilichtbühne handelt war das Zittern bis zum Spielbeginn jedem ins Gesicht geschrieben, nicht nur wegen der Kälte, auch, weil der Wetterbericht 100% Regenrisiko vorausgesagt hatte. Aber: Es viel kein Tropfen während der Aufführung.
Und hätte es nicht Darsteller wie Rob Fowler als Dracula gegeben, Andreas Bieber als Jonathan Harker sowie Dennis Kozeluh, der Prof. van Helsing verkörperte, dann wäre wohl der ganze Abend auch ohne Regen einfach untergegangen.
Rob Fowler war schauspielerisch und stimmlich unvergleichlich gut. Voller Kraft und Sehnsucht verkörperte er seine Figur. Andreas Bieber, stimmlich noch immer einfach herausragend, fiel leider in vielen Bereichen dieser Inszenierung zum Opfer. Gerade bei seinem Hauptlied „Frost an einem Sommertag“ wurde es wirklich nur frostig, leider aber nicht gefühlvoll. Viele Lieder wurden lediglich zu einem Singspiel umfunktioniert.
Dennis Kozeluh spielte nicht van Helsing, nein, er war van Helsing. Welch Bereicherung für diesen Abend. Gernot Kranner in der Rolle von Renfield war ein schauspielerisches Erlebnis.
Auch die drei Vampirinnen, Katharina Lochmann, Tina Schöltzke und Elena Dediu sowie Kathleen Bauer, die die Rolle der Lucy grandios spielte und auch für die Choreographie zuständig war, glänzten an diesem Abend.
Jede dieser vier Darstellerinnen hätte sicherlich einen Part besser besetzt als es die Rolle der Mina war: Caroline Frank. Wer auf die Idee kam diese Hauptrolle mit dieser Darstellerin zu besetzen, war zum großen Teil mit verantwortlich, dass dieser Abend einfach streckenweise zur Qual wurde. Das Musical beginnt mit einem der Hauptlieder, ein traumhaftes, gefühlvolles Duett zwischen Mina und Jonathan. „Whitby Bay“ ! – Das konnte kein Andreas Bieber mehr retten. Caroline Frank sang dieses Lied emotionslos und traf in den höheren Lagen keinen Ton. Diese Lustlosigkeit und Starre verlor sie den ganzen Abend nicht.
Dracula ist sicher eines der schönsten
Musicals welches je auf die Bühne
gebracht wurde.
Bei dieser Inszenierung der
Frankenfestspiele Röttingen war leider
nicht viel davon zu merken.
Weiter Informationen unter www.frankenfestspiele.de
Erika Urban © Fotos und Bericht
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