Tootsie - Das Musical

Tootsie – Das Musical
Europäische Erstaufführung

1657205113 x jmt8470 1656678025 x jmt1610 1657204977 x jmt8323

© Jean-Marc Turmes

Gärtnerplatztheater München – Premiere am 07. Juli 2022

Es gibt diese Abende, von denen jeder ausgeht, sie werden niemals eintreffen. Den Musicalabend, der alles beinhaltet, von dem jeder Musical-Liebhaber träumt. Den Traum, das ******* Sterne Musical zu erleben. Eigentlich unmöglich. Irgendetwas ist immer nicht das wahre, trübt den Genuss. Das Premierenpublikum der Europäischen Erstaufführung des Musicals „Tootsie“ am Gärtnerplatztheaters in München haben diesen Moment erlebt. 

* Die Geschichte. Der Film „Tootsie“ mit Dustin Hoffman kam 1982 in die Kinos und begeistert bis heute das Publikum. Welturaufführung hatte dieses Musical am 23. April 2019 im Marquis Theater New York. Die Geschichte von Michael Dorsey, ein etwas zickiger Schauspieler den keiner mehr eine Rolle geben wollte und aus dieser Not heraus an einem Casting teilnahm, als Frau, als Dorothy Michaels. Es geht um Ehrlichkeit, Freundschaft und natürlich um die große Liebe.

* Die Bühne/Bühnenbild. Die Bühne, welche für „Tootsie“ am Gärtnerplatz entworfen und aufgebaut wurde, dürfte einzigartig sein in der Welt der Kultur. Die Drehbühne, auf der sich noch in sich die einzelnen Bauteile drehen und sich ein ganzes Stockwerk versenken lässt, geräuschlos, zum Teil beim Drehen unterstützt von Schauspielern im Szenenwechsel. Verschönert mit vielen kleinen Utensilien und Details. Dieses Bühnenarrangement müsste alle Preise, die es hierfür gibt, konkurrenzlos erhalten.

* Die Lieder/Texte. Die Musik und die Gesangstexte stammen von David Yazbek und wurden, wie das Buch von Robert Horn, ins Deutsche übersetzt von Roman Hinze. Die Songs sind melodisch, voller Gefühl, mal lustig, mal sehnsuchtsvoll oder voller Hoffnung und stimmig mit der Geschichte. Die Intensität der Rollentexte ist eine Offenbarung und muss man erlebt haben. Jeder Darsteller schafft auch hier schier Unmögliches, löst beim Zuschauer oftmals pures Stauen aus um mehrmals in kollektiven Lachen zu verfallen.

* Die Kostüme/Maskenbild. Wenn man die eigenen Werkstätten und Künstler in diesen Bereichen im eigenen Haus hat, dann kann man hier auch das Optimum schaffen. Die Kostüme und die Maske sind so gut, dass es schon wieder gar nicht mehr auffällt, dass die Darsteller so „hergerichtet“ sind. Der Schauspieler, sein Outfit und seine Rolle sind so realistisch, dass es vollkommend normal wirkt.

* Die Darsteller. Wer hat wo diese Traumbesetzung gefunden? Die meisten Akteure des heutigen Abends gehören zum festen Ensemble des Hauses. Jeder der Darsteller spielt und singt seine Rolle erstklassig, hervorragend und mit viel Herzblut. Armin Kahl ist als Michael Dorsey, der zu Dorothy Michaels wird um wieder als besserer Michael Dorsey seine große Liebe zu überzeugen, einfach nur fantastisch, hinreißend, wunderbar. Bettina Mönch glänzt in der Rolle als Julie Nichols mit ihrer Erscheinung und ihrer Stimme und begeistert jeden einzelnen Zuschauer. Und dann ist da noch Julia Sturzlbaum als Sandy Lester. Kaum jemand kann Verzweiflung, Wut und Liebe so auf die Bühne bringen wie sie. Ihre Stimme und ihre Intensität übertrifft alle Erwartungen. Gunnar Frietsch ist Jeff Slater. Seine Coolness und auch Überlegt- und Überlegenheit ist nicht zu überbieten. Daniel Gutmann, der Max Van Horn auf der Bühne und gerne auch im Leben der Dorothy, eine unglaubliche Rolle mehr als perfekt dargeboten. Alexander Franzen, bringt das narzisstische Ekel mit männlich-toxischen Zügen authentisch auf die Bühne.
Jeder weitere Darsteller des Abends ist wie für seine Rolle geschaffen und macht den Abend noch ein Stückchen wertvoller.

* Das Orchester. Heutzutage ist ja schon ein Orchester eine Seltenheit. Und hier geht es ganz sicher nicht um 5-6 Leute, die vielleicht dann noch von einem virtuellen Orchester unterstützt werden. Das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München, heute unter der Abendspielleitung von Daniel Vincent Huth, mit 77 Musikerinnen und Musiker, war heute mit ca. 1/3 der Stammbesetzung im Orchestergraben und hatte Weltklasse Niveau.

*Der Sound. Ja, genau so und nicht anders sollte der Sound sein. Komplett optimal abgestimmt. Die Instrumente genauestens hörbar, ohne die Stimmen der Darsteller zu übertönen. Absolute Harmonie zwischen dem Gesang und dem Orchester. Die Sprechbereiche waren ebenso genauestens zu hören. 

*Die Choreografie/Dramaturgie. Der Choreograf Adam Cooper hat auch dieses Mal Perfektion und Natürlichkeit optimal gepaart. Einfach nur ein Genuss. Zusammen mit der Dramaturgie, hier zeichnet sich Michael Alexander Rinz aus, wird Tootsie sicherlich zum Highlight nicht nur im diesen Jahr. 

 

 

 

So war es nicht verwunderlich, dass das Publikum bei minutenlangen Standing Ovation diesen Abend feierte. Die Cast kam fast nicht mehr von der Bühne herunter, durfte immer wieder nach vorne zum Publikum.

Wer den perfekten Musical-Abend erleben möchte, kommt an der Inszenierung von „Tootsie“ im Gartenplatztheater nicht vorbei.

Premierenbesetzung:

Michael Dorsey/Dorothy Michaels – Armin Kahl
Julie Nichols – Bettina Mönch
Sandy Lester – Julia Sturzlbaum
Jeff Slater – Gunnar Frietsch
Max Van Horn – Daniel Gutmann
Ron Carlisle – Alexander Franzen
Rita Marshall – Dagmar Hellberg
Stan Fields – Erwin Windegger
Stuart – Peter Neustifter
Suzie – Tracey Adele Cooper
Carl – Frank Berg

Alles läuft schief Trio – Tracey Adele Cooper, Florine Schnitzel, Jane-Lynn Steinbrunn

Ensemble: Gunnar Frietsch, Alexander Moitzi, Peter Neustifter, Andreas Nützl, Christian Schleinzer, Florine Schnitzel, Jane-Lynn Steinbrunn, Julia Sturzlbaum, Lara de Toscano, Oriol Tula, Samantha Turton,

Weitere Vorstellungstermine (Stand: 07.07.2022):
Sa, 09.07.2022 – So, 10.07.2022 – Mi, 13.07.2022 – Do, 21.07.2022 –
So, 24.07.2022 – Sa, 17.09.2022 (Spielzeit-Premiere) - So, 18.09.2022 –
Do, 22.09.2022 – So, 02.10.2022 – Mo, 03.10.2022 – Sa, 27.05.2022 -
So, 28.05.2022 – Mo, 29.05.2022
(Wir hoffen sehr, es folgen weitere Termine – Anmerkung der Redaktion)


Dauer der Vorstellung: Ca. 2 Std. 40 Minuten incl. 20 Minuten Pause. 


Weitere Informationen und Tickets



© Der Musikjournalist – Erika Urban // Irrtümer und Änderungen vorbehalten.